Montag, März 31, 2008

Fernweh: Nottingham, UK

Nachdem mich mein lieber Gastgeber nun schon das zweite Mal darauf verweist, dass mein groß angekündigter Beitrag über meinen Besuch bei ihm in Nottingham noch fehlt...folgt nun dieser.

Ich war zuvor noch nie in Great Britain gewesen. Trotzdem mag ich es. Einfach so. Also war ich nun extrem gespannt, ob alle Vorstellungen die ich mir gemacht habe auch der Wirklichkeit entsprechen. Geplant waren also vier Tage zu Besuch beim Kurru.
Am Freitag bin ich also früh morgens in den Flieger gesprungen und nach London gedüst. Von dort aus ging es etwa vier-fünf Stunden lang mit dem Bus bis nach Nottingham.
Als ich abends dort ankam und vom ZOB abgeholt wurde, begrüßte mich neben dem guten Knurru auch wunderbarer britischer Regen. Juhu!
Nach der obligatorischen Wohnungsbesichtigung und dem Abladen meines Gepäcks ging es dann los zu meinem ersten Besuch in einem original britischen Pub. Pure Abenteuerlust packte uns dort und wir bestellen von der großen Karte etwas, was uns absolut unbekannt war. Es schmeckte zwar, im nachhinein stelle sich jedoch heraus dass meine "faggots" kleine Bällchen aus Schweineinnereien waren.
Nachts erfasste uns dann ein unglaubliches Unwetter (England hat mich getauft) und durchnässt ging es nach den ersten vier Folgen der neuen 24-Staffel (große Augen, ganz große Augen) ins Bettchen.
Am nächsten Tag startete die Sight-seeing-Tour durch Nottingham. Vom ältesten Haus in Nottingham über die wundervolle Robin Hood Statue sahen wir außerdem noch das Nottingham Castle und die vielen Höhlen bei der Caves-tour. Wir waren jedoch etwas erstaunt, als der Tourführer uns fragte: "Where are you from?"
Wir: "Äh..germany"
Er: "Ja, wo denn aus Deutschland?"
Es stellte sich nämlich anschließend heraus, dass der gute Mann wunderbar Deutsch sprach und auch in Bremen schon ein Bier im Ratskeller getrunken hat, womit er mit etwas vorraus hat.
Glücklicherweise hatten wir am Samstag ganz wunderbares Wetter und konnten die Sonne genießen, die mir den Monat zuvor immer verwehrt blieb.
Noch kurz einen Blick auf den "Old Trip to Jerusalem" (einer der ältesten Pubs Nottinghams..angeblich, zwei weitere behaupten das auch noch) und die "St. Marys Church" geworfen, danach natürlich Fish and Chips probiert und ab ging es nach Hause. Noch kurz die letzte Lost-Folge gesehen und dann ins Bettchen.
Am Sonntag ging es dann los in den Wollaton Park, eine wunderschöne Anlage mit Golfplatz, auf dem die Rehe frei zwischen den Golfern herumlaufen. Oder andersrum?
Danach starteten wir unsere Tour in den 55 Minuten entfernten Sherwood Forrest, in dem wir die kleinen Robin-Hood-Museen besucht haben und anschließend durch den Wald zur "Old Major Oak" kamen. Bevor wir mit dem Bus unsere Rückfahrt antraten, besuchten wir noch die alte Kirche, in der angeblich Robin und Marian damals geheiratet haben sollen.
Man muss dabei jedoch sagen, dass Nottingham sich auch dadurch auszeichnet, dass eigentlich alles nicht wirklich das ist, was drauf steht. Das alte Nottinghamer Schloss zum Beispiel ist abgebrannt und zig Mal neu erbaut worden, ebenso unwahrscheinlich ist es, dass die alte Eiche der Baum ist, an dem sich Robin and his Merry Man getroffen haben, da sie damals noch nicht den heutigen Umfang von 11 Metern hatte und sicherlich nicht so auffällig war. Aber wie steht es auf der kleinen Tafel daneben? "Irgendwann haben sich irgendwelche Männer unter dieser Eiche getroffen"...
Auch die besagte Kirche kann nicht wirklich die Originale gewesen sein, da sie später abgebrannt ist und neu erbaut wurde. Aber so ist es mit vielen historischen Dingen und schön war es dennoch!
Am Montag ging ich dann morgens noch selbstständig auf Erkundungs- und Fotografietour, hab fatalerweise einen Blick in einen DVD-Shop geworfen (die Serien! all diese Serien!!) und wurde dann ganz gentleman like zum Bahnhof gebracht und verabschiedet. Nach erneuten vier Stunden Busfahrt, zwei Stunden Wartezeit auf dem Flughafen, einer Stunde Flug, plus einer Stunde Straßenbahnfahrt in Bremen bin ich dann heile zu Hause angekommen.

Es war einfach wunderbar. Genau wie ich es mir vorgestellt habe. Abgesehen davon, dass anscheinend einige Engländerinnen ein Problem damit haben die Temperatur abzuschätzen.
Dennoch hat England so viele schöne Seiten:
Unheimlich höfliche Menschen. Das "thank you", dass dem Busfahrer zugeworfen wird, wenn man den Bus verlässt. Leckeres Pint und guten Tee! Fröhliche Pubs und eine after-work-kultur, wie wir sie hier nur vermissen können.
Ich freu mich auf meinen nächsten Besuch in England, bei dem ich hoffentlich viel von London zu sehen bekomme.
Mein Traumurlaub ist ja schon seit längerem eine mehrwöchtige Rucksackour durch Great Britain: London, Cornwall, Cambridge und Oxford, Newcastle, Liverpool, Manchester rüber nach Schottland: Inverness, Edinburgh, Fort William, Loch Ness, Shettland Inseln, Isle of Man nach Irland: Dublin, die britischen Kanalinseln und vielleicht dann wieder nach Hause.
Wer finanziert mir das? Freiwillige bitte vor!

So,

nochmal kurz vor Schluss meinen obligatorischen Monatspost verfassen...kleiner Scherz.
Ich habe es endlich geschafft, über meinen Laptop auf meinen Blogaccount zugreifen zu können, was heißt, dass ihr nun viiiiel öfters mit nervigen Geschichten versorgt werdet, als die letzten Monate.
Und da ich gerade gemütlich im Bett liege und etwas Zeit habe, fang ich doch kurz mal an:

Ab Anfang 2009 werdet ihr hier regelmäßig mit Berichten aus Helsinki versorgt. Letzte Woche habe ich die Bestätigung bekommen, dass meine Bewerbung um ein Auslandsemester in Finnland angenommen wurde. Natürlich wird es bis dahin Beiträge über den Leidensweg beim erlernen der Sprache geben ;).
Davor wird es ab September regelmäßig Beiträge aus und rund um Marburg geben, da ich auch dort dieses Jahr noch drei Monate für ein Praktikum verweilen werde. Ab September lebe ich also mehr oder weniger aus der Tasche.
Dies tue ich jedoch irgendwie schon seit diesem kompletten Monat: Die Hälfte meines Inventars befindet sich in der Nähe von Hamburg bei meinen Eltern, die andere Hälfte ist momentan in Bremen geblieben und aus der Tasche lebe ich vor allem, wenn ich bei meinem Freund in Hannover bin. Man könnte das auch als langsamen Prozess der Gewöhnung betrachten, denn anders wird es dieses und nächstes Jahr kaum werden. Die Neuzeitnomaden - es kann nicht nur mir so gehen. Vermisst ihr es, einen festen Wohnort zu haben oder genießt ihr die Flexibilität?

Da ich nun jedoch, wie erwähnt, auch von meinem geliebten Laptop aus schreiben kann, könnt ich euch auf viele Beiträge, Fotos und Kritiken gefasst machen. Mit Erschrecken musste ich nämlich feststellen, dass ich als absolute Leseratte noch keine Buchkritik, bzw. keinen Buchtipp hier veröffentlicht habe. Schande über mich!
Man könnte das auch als verspätete gute Vorsätze fürs neue Jahr betrachten. In der momentanen Situation erscheint nichts unmöglich und alles gar nicht so schwer.